Zöliakie – wenn „Glutenfrei“ nicht zum Feind, sondern zum Begleiter wird.

Was ist Glutenunverträglichkeit / Zöliakie?

Glutenunverträglichkeit und Zöliakie werden oft synonym verwendet bzw. unwissentlich verwechselt, obwohl es sich medizinisch gesehen nicht um die gleichen Krankheiten handelt. 

Zöliakie ist eine Autoimmunerkrankung. Die Darmschleimhaut wird bei Betroffenen durch die Aufnahme von Gluten stark geschädigt. Die Dünndarmoberfläche ist bei gesunden Menschen durch sogenannte Darmzotten stark vergrößert, so dass Nährstoffe vom Körper aufgenommen werden können. Der Genuss von glutenhaltigen Nahrungsmitteln führt bei Menschen mit einer Zöliakie dazu, dass sich die Schleimhäute im Darm entzünden, die Darmzotten kleiner werden und die Schleimhäute im Darm stark beschädigt werden. Das führt wiederum dazu, dass der Patient lebensnotwendige Nährstoffe nicht mehr ausreichend aufnehmen kann. Viele Erkrankte verlieren deshalb stark an Körpergewicht und zeigen Mangelerscheinungen.

Glutenunverträglichkeit ist im Gegensatz dazu keine echte Krankheit sondern eine Typ 3 Allergie mit verzögerten Symptomen. Die körperlichen Auswirkungen sind weitaus milder als bei einer Zöliakie. Der Körper bildet bei der Aufnahme von Gluten eine erhöhte Anzahl an Antikörpern, weil er das Guten fälschlicherweise als Gefahr erkennt.

Nur etwa ein Prozent der Menschen leidet unter der chronischen Dünndarmerkrankung Zöliakie und muss eine strikte glutenfreie Ernährung einhalten. Deutlich mehr Menschen sind jedoch von der schwächer ausgeprägten Glutenunverträglichkeit betroffen.


Wird die Zöliakie nicht erkannt oder falsch diagnostiziert, kann dies schlimme Folgen haben. Durch die schlechtere Verstoffwechselung der Nahrung im Dünndarm treten im Laufe der Zeit neben Mangelerscheinungen auch weitere gesundheitliche Probleme auf wie z. B. dauerhafte Entzündungsherde im Darm oder ein erhöhtes Risiko für Darmkrebs.

Bis heute ist es nicht vollständig erforscht, wie es zu einer Zöliakie-Erkrankung kommt. Vermutet werden sowohl genetische Veranlagungen als auch die persönliche Ernährung sowie diverse Umwelteinflüsse. Die Krankheit kann in jedem Alter auftreten. Die Deutsche Zöliakie Gesellschaft DZG nennt jedoch Häufigkeiten zwischen dem 1. und 8. und zwischen dem 20. und 50. Lebensjahr.

Mögliche Zeichen für eine Zöliakie.

Menschen, die an einer Zöliakie leiden, können ganz unterschiedliche Symptome zeigen: Von Verdauungsproblemen, Durchfall, Bauchschmerzen, Verstopfungen und Blähungen bis hin zu Müdigkeit, Mattigkeit, Abgeschlagenheit, Reizbarkeit und depressiven Verstimmungen.
Bei Kindern können darüber hinaus Symptome wie Wachstumsstörungen, Gewichtsabnahme, Appetitlosigkeit, ein aufgeblähter Bauch oder eine später einsetzende Pubertät auftreten. Kinder, die eher weinerlich und schlecht gelaunt sind, sowie nicht gerne spielen, sollten auf Zöliakie untersucht werden.

Gerade die Vielzahl der Symptome macht eine Diagnose und ein Erkennen der Zöliakie schwierig. Bei einem Verdachtsfall sollte unbedingt ein Arzt die Diagnose erstellen.

Wie wird eine Zöliakie erkannt?

Im Internet und im Handel werden Schnelltests angeboten, die versprechen, dass eine Zöliakie mithilfe eines Bluttests in wenigen Minuten selbst bestimmt werden kann. Die DZG rät jedoch ausdrücklich von der Verwendung solcher Schnelltests ab und empfiehlt, einen fachkundigen Arzt zu konsultieren. 

Ein Facharzt stellt die Diagnose in zwei Schritten: Mit einer Blutuntersuchung werden im ersten Schritt Antikörper bestimmt und im zweiten Schritt dann eine Gastroskopie (Magenspiegelung) mit einer Dünndarmbiopsie durchgeführt. Dabei werden im oberen Bereich des Dünndarms kleine Gewebeproben der Schleimhaut entnommen. Mit diesen Gewebeproben kann zuverlässig bestimmt werden, ob eine Zöliakie vorliegt. Dieser Routineeingriff dauert normalerweise nicht länger als 15 Minuten.

Die Behandlung der Zöliakie

Nach der Diagnose Zöliakie ist eine lebenslange glutenfreie Ernährung unumgänglich, denn sie ist die einzige zurzeit wissenschaftlich erwiesene Therapieform. Bei einer konsequenten glutenfreien Ernährungsumstellung regenerieren sich die Zotten im Dünndarm mit der Zeit und eine Besserung der Symptome tritt ein. Auch nach langjähriger strikter glutenfreier Ernährung und beschwerdefreier Zeit, gibt es für die Betroffenen keine Rückkehr zur glutenhaltiger Kost. Hilfestellung bei der Ernährungsumstellung geben fachkundige Ernährungsberater oder Diätassistenten, die spezialisiert sind auf allgemeine Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Glutenunverträglichkeit / Zöliakie.

Bei einer strikten glutenfreien Ernährung sind alle glutenhaltigen Getreidesorten und Lebensmittel tabu, wie z. B. Weizen und Weizenstärke, Gerste und Gerstenmalz, Roggen, Hafer, Dinkel, Grünkern, Einkorn, Kamut, Bulgur, Emmer, Triticale, Weizeneiweiß, Weizenkleber und Seitan. Glutenfreie Alternativen sind Amaranth, Buchweizen, Braunhirse, Sorghum, Mais, Reis, Tapioka, Quinoa, Kokos, Hülsenfrüchte, Hirse, Maronen, Süßkartoffeln, Esskastanien, Nüsse und Samen.

Vorsicht auch bei industriell hergestellten Lebensmitteln, Arzneimitteln und Kosmetika, denn in manchen Produkten verstecken sich glutenhaltige Inhaltsstoffe, die man im ersten Moment nicht vermutet. Gluten zählt zu den 14 in der EU anerkannten und deklarationspflichtigen Allergenen. Deshalb müssen Hersteller das Allergen Gluten in der Zutatenliste deklarieren und auszeichnen. 

Die Deutsche Zöliakie Gesellschaft stellen Betroffenen über eine Mitgliedschaft vielseitige Informationen und nützliche Hilfestellungen zur Verfügung. Auch regional organisierte Selbsthilfegruppen sind gerade zu Beginn eine Anlaufstelle, in der man Hoffnung und Motivation erfährt. Auch der Erfahrungsaustausch zeigt, dass ein Leben mit Zöliakie liebens- und lebenswert sein kann.

Wie Sie Ihre Ernährung einfach umstellen können.

Für viele Betroffene bricht nach der Diagnose zunächst eine Welt zusammen. Jeder Betroffene wird jedoch erkennen, dass die Zöliakie kein Feind, sondern ein lebenslanger Begleiter ist, mit dem man sich gut arrangieren kann. Das glutenfreie Leben ist mittlerweile deutlich einfacher und bunter geworden als noch vor einigen Jahren.

Gerade der Verzicht auf liebgewonnene Leckereien wie ofenwarme Brötchen oder glutenfreie Pizza und Pasta fällt vielen anfangs besonders schwer. An Zöliakie Leidende dürfen jedoch aufatmen, denn die Auswahl an glutenfreien und leckeren Alternativen zu ihren Leibspeisen ist kontinuierlich gestiegen. Auch die Produkte von Bertha’s tragen dazu bei, dass Betroffene wieder mit einem guten Gefühl und einem hohen Genuss naschen und – glutenfrei – sündigen dürfen.

Hier unsere glutenfreien Köstlichkeiten entdecken bzw. leckere, glutenfreie Rezepte entdecken.

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